Ein Saarbrücker will New York begeistern
Saarbrücken/New York Eine Galerie in der amerikanischen Metropole zeigt ab kommendem Montag Werke von Mike Hieronymus.
Von Martin Rolshausen
20. September 2020
Mike Hieronymus muss den rosaroten Panther, Goofy, Snoopy und Gundel Gaukeley alleine auf die Reise zu seinem bisher größten Erfolg schicken. Die Helden seiner Kindheit, die zu Protagonisten seiner Bilder geworden sind, befinden sich auf dem Weg nach New York. Vom 28. September bis zum 7. Oktober werden sie dort in der Van der Plas Gallery hängen. Ein befreundeter Künstler hat die Galery auf den Saarbrücker aufmerksam gemacht. Sechs seiner Werke hat sie in die Gruppenausstellung mit dem Titel „Quo Vadis“ aufgenommen.
Dieses „Quo Vadis“, also die Frage „Wohin gehst du?“, bezieht sich auf die Pop-Art. Auf eine bunte, meist fröhliche Kunst in einer Stadt, die die Corana-Pandemie wie kaum eine andere aus der Bahn geworfen, aus dem Tritt gebracht hat. Im Vergleich zu dem, was in New York geschehen ist, seien die Auswirkungen der Pandemie in Saarbrücken eher geringfügig ausgefallen, sagt Hieronymus.
Darüber, dass er der Galerie Bilder schickt, wurde schon vor der Krise gesprochen. Kurz nachdem die Müncher Happy-Galerie Werke von Hieronymus ausgestellt und verkauft hatte. Der Saarbrücker schien einen guten Lauf zu haben. Dann kam Corona. Die New Yorker Galerie legte das Projekt auf Eis. Und als Mike Hieronymus schon nicht mehr damit gerechnet hatte, kam die Nachricht: Die Ausstellung läuft.
Bekannt wurde Mike Hieronymus im Saarland vor allem durch Bilder, in denen er Comicfiguren in ein neues Umfeld setzt. So streicht Paulchen Panther auf einem Bild den Stengelbrunnen auf dem St. Johanner Markt. Obelix spaziert mit einer saarländische Bierflasche vor dem Ulanendenkmal am Saarbrücker Staden vorbei. Mickey und Minnie Mouse flirten vor dem Rathaus St. Johann und dem Saarbrücker Schloss. Mike Hieronymus lässt aber auch Disneys Gundel Gaukeley eine Maggi-Flasche umarmen.
Einige dieser „Klassiker“, wie er sagt, hat Mike Hieronymus nun für das New Yorker Publikum neu in Szene gesetzt. Die Maggi-Flasche wurde etwa durch eine Tabasco-Flasche ersetzt. Als Hintegrund für ein anders Bild hat er alte New Yorker Theaterzeitschriften gewählt. Statt dem St. Johanner Markt dient die Skyline von New York als Kulisse. Das Ganze sei eine Gratwanderung, sagt der Saarbrücker. „Man muss aufpassen, dass man sich nicht einfach anbiedert“, erklärt er. „Ich kombiniere eine alte Comicfigur mit vertrauten Symbolen und Bauwerken, dann wird das schon gekauft – so funktioniere Pop-Art nicht.“ Die Bilder müssen eine Seele haben. Und ob sie die haben, erkenne das Publikum in New York mindestens so gut wie das in Saabrücken oder München.
Darauf, was gut 6000 Kilometer weit entfernt nun passiert, hat Mike Hieronymus keinen Einfluss. Wegen der Pandemie-Sicherheitsmaßnahmen kann er nicht selbst nach New York fliegen. Die Saarbrücker Galerie Elitzer, die Hieronymus 2018 erstmals eine Einzelausstellung ermöglicht hat und seither auch überregional seine Bilder verkauft, hat die Werke in Holzkisten verpackt und auf die Reise geschickt. In New York sind sie dann auf sich allein gestellt: Goofy, Snoopy, Gundel und Paulchen Panther.